Schicksal, Treue, Intrigen
und ein wundersames Happy End
Das Kleist-Stück spielt im Mittelalter. Käthchen ist die 15-jährige, wunderschöne Tochter des Waffenschmieds von Heilbronn. Eines Nachts träumt sie von einem Ritter, der um ihre Hand anhält. In derselben Nacht liegt der Graf Wetter vom Strahl in Fieberträumen in seinem Bett, als ein Engel erscheint und ihn in die Kammer eines schönen Mädchens führt. Das Mädchen sei die Tochter des Kaisers und seine Braut. Nach dem Erwachen vergisst der Ritter den Traum zunächst wieder.
Als er eines Tages nach Heilbronn kommt und sich beim Waffenschmied die Rüstung ausbessern lassen will, sieht Käthchen ihren erträumten Bräutigam, der sich jedoch nicht um sie kümmert und abreist. Das verzweifelte Mädchen stürzt sich daraufhin aus dem Fenster. Als sie sich von ihren Verletzungen erholt hat, verlässt sie das Haus ihres Vaters und geht an den Hof des Grafen Wetter.
Dort folgt sie ihrem Ritter auf Schritt und Tritt. Der will sie wieder zu ihrem Vater zurückschicken, aber nichts kann Käthchen von seiner Seite vertreiben. Sie dient als Magd, erträgt seinen Zorn und sogar Schläge und widersteht den gemeinen Intrigen der Kunigunde von Thurneck, die den Grafen selbst heiraten will. Schließlich geht das treue Mädchen im wahrsten Sinne durchs Feuer für ihren Ritter.
Eines Abends findet der Graf Käthchen schlafend unter einem Holunderstrauch. Im Schlaf sprechend erzählt sie ihr Geheimnis – und endlich erkennt der Ritter das Bild der Braut, zu der ihn der Engel geführt hatte. Allerdings stehen Standesgrenzen der Ehe im Weg. Doch zum Glück stellt sich heraus, dass Käthchen in Wirklichkeit die leibliche Tochter des Kaisers ist, der sie auch anerkennt. Nun kann der Graf sein Käthchen als kaiserliche Prinzessin von Schwaben zum Traualtar führen.
Am Markt von Heilbronn steht noch heute das sogenannte Käthchenhaus mit einem Erker, aus dem sich das Mädchen einst gestürzt haben soll. Dafür gibt es aber keine historische Grundlage, auch kein verbürgtes Vorbild für die Figur des Käthchens. Das ändert jedoch nichts an der Faszination dieser Geschichte einer bedingungslosen Liebe und der Macht des Unbewussten.